„Zunächst schlägt der Autor vor, lieber „nach einem Sinn im Diesseits zu suchen, statt an der Endlichkeit des Lebens zu verzweifeln“. Dabei hinderlich sei aber das ständige Streben nach Zielen. Der Mensch tendiere dazu, die Gegenwart nur als Übergang in eine Zukunft zu begreifen. „Beständig hasten wir vorwärts, sind gedanklich bereits einen Schritt weiter […]. Am Ende dieses rastlosen Rennens in die Zukunft steht jedoch unausweichlich der Tod.“
Dabei entstehe Sinn in der Gegenwart. Die Lösung sieht Uhle im vordergründig sinnlosen Spiel von Kindern. „Das Kind optimiert keinen Nutzen, es arbeitet nicht auf die Zukunft hin.“ Eine spielerische Haltung sei daher eine gute Antwort auf die Zeitlichkeit des Lebens.
Der größte Irrtum bei der Suche nach dem Sinn sei, dass man diesen nur bei sich selbst finden könne. „Denn der Imperativ, sich selbst zu verwirklichen, erzeugt einen wachsenden Druck, der gleichzeitig keine Orientierung bietet.“ Man könne das Ich nicht im Alleingang verwirklichen. „Identität und Sinn entstehen zwischen Ich und Du.“ Sinn finde man erst in sozialen Kontexten, im aufrichtigen Dialog miteinander und in der Nächstenliebe. Diese ende oft an der Familiengrenze, dabei sei sie „eine grundsätzliche Weltbeziehung, eine Art, durchs Leben zu gehen“.“
Quelle: Donja Noormofidi in Falter 37/2022 (S. 34)