Aus einem Leserbrief von Hans Riedler zum Thema „Arbeitslose 50 plus“
„Aktuell ist jeder 4. Arbeitslose in Österreich älter als 50 Jahre. Für diese Menschen wurde daher im Juli 2017 von der abgewählten Regierung die „Aktion 20.000“ für Langzeitarbeitslose über 50 in 11 Modellregionen als Pilotprojekte gestartet. Die bisherigen Ergebnisse sind ermutigend. Schon jetzt aber soll diese Aktion ohne parlamentarische Diskussion wieder ausgesetzt werden….
(Es) wird argumentiert, diese Aktion sei nicht effizient – und außerdem, die Wirtschaft boomt derzeit ohnedies und schafft neue Arbeitsplätze. Leider aber nicht für den Großteil der in Österreich aktuell 119.501 langzeitbeschäftigungslosen Menschen über 50 Jahre.
Aber nicht nur diese „Veränderung“ ist geplant. Auch die Notstandshilfe soll abgeschafft und stattdessen eine in den meisten Fällen wesentlich geringere Mindestsicherung – mit einem Zugriff auf das Privatvermögen – gewährt werden, weil es nach Bundeskanzler Sebastian Kurz in einem nach meinem Empfinden sehr zynischen Statement „doch nicht die Aufgabe der Allgemeinheit sein kann jemand zu erhalten, der Vermögen hat und nicht arbeitet“. Die meisten dieser Menschen möchten aber sehr wohl arbeiten, wenn sie in ihrem Alter dazu eine Möglichkeit hätten.
Das verstärkt bei mir den Eindruck, diese Regierung will nur zu Lasten der Schwächsten in unserer Gesellschaft sparen und Veränderungen durchführen. Von einem Beitrag der Vermögenden in unserem Land zur Finanzierung der vielen staatlichen Aufgaben und gleichzeitigen Verringerung der Schulden habe ich bisher weder etwas gehört noch gelesen. Ich mache mir immer größere Sorgen und empfehle daher den zuständigen PolitikerInnen, sich öfter in die Nähe der Betroffenen zu begeben, um sich dabei über ihre tatsächlichen Lebensrealitäten besser zu informieren.“